Nicole Wagner Verhaltenstherapie Text 1

Verhaltenstherapie

Die Psychosomatik (griech. Soma: Körper, Psyche: Seele) ist die Lehre von den körperlich-seelisch-sozialen Wechselwirkungen in der Entstehung, dem Verlauf und der Behandlung menschlicher Krankheiten. Dies bedeutet, es gibt letztendlich kein Körpersymptom, das nicht auch von der Psyche beeinflusst wird und umgekehrt wiederum auf die Psyche Auswirkungen hat.

Körper und Psyche sind untrennbar und beeinflussen sich wechselseitig im negativen, aber auch im positiven Sinne. Hierbei haben auch biologische und soziale Faktoren Einfluss und letztlich auch die Psychotherapie.

Psychosomatische Krankheiten bzw. deren Symptome sind sehr vielfältig und können einen erheblichen Leidensdruck verursachen, da sie oft viele Monate oder gar Jahre unerkannt bleiben und aufgrund dessen nicht behandelt wurden.

Hier setzt die Verhaltenstherapie an. Sie ist ein schrittweiser Problemlöseprozess, der sich auf die auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren einer Störung konzentriert. Psychische Störungen werden dabei als erlerntes Fehlverhalten betrachtet, das unter Berücksichtigung der Motivation und Eigenverantwortlichkeit des Patienten umgelernt werden kann. Durch die Integration psychosomatischer Ansätze in die Verhaltenstherapie können sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden wirksam behandelt werden.

In meiner Privatpraxis biete ich Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie, und professionelle Hilfe für Erwachsene ab 18 Jahren bei folgenden Erkrankungen und Problemen an:

Depressive Störungen

Leichte, mittelgradige und schwere depressive Episoden, chronische Depression

Postpartale psychische Störungen

Postpartale Depression, die auch mit einer Angst- und Zwangsstörung einhergehen kann

Angststörungen

Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie, generalisierte Angststörung, Prüfungsangst

Zwangsstörung

Wasch-, Kontroll-, Ordnungs- oder Zählzwänge etc.

Somatoforme Störungen

Körperliche Beschwerden ohne ausreichend erklärenden körperlichen Befund:

Somatisierungsstörung, hypochondrische Störung, somatoforme autonome Funktionsstörung verschiedenster Organsysteme, anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Anpassungsstörungen, verlängerte Trauerreaktionen, persönliche Krisen

Durch Verlust einer nahestehenden Bezugsperson, Trennung, Scheidung, Arbeitsplatzverlust oder Umstrukturierungen am Arbeitsplatz, Umzug

Burnout-Syndrom

Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung sowie verringerter Leistungsfähigkeit

Persönlichkeitsstörungen

Paranoide, schizoide, emotional instabile, histrionische, anankastische (zwanghafte), ängstlich-vermeidende (selbstunsichere), dependente (abhängige), narzisstische und passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung sowie Persönlichkeitsakzentuierungen

Schlafstörungen

Nichtorganische Insomnie (Schlaflosigkeit)

Krankheitsverarbeitung und -bewältigung bei chronischen körperlichen Erkrankungen

Asthma bronchiale, Magen-Darm-Geschwüre, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Neurodermitis, rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, Autoimmunkrankheiten, essentielle Hypertonie, multiple Sklerose etc.

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Neben meinem Schwerpunkt der Verhaltenstherapie verwende ich abhängig vom Patienten und dessen individueller Problematik verschiedene Ansätze aus unterschiedlichen Therapieverfahren:

Emotionsfokussierte Therapie

Durch emotionsaktivierende Verfahren wie z. B. den „Zwei-Stuhl-Dialog“, die „Leere-Stuhl-Arbeit“ werden Wahrnehmung und Erleben von Emotionen, welche Einfluss auf das Denken und Verhalten haben, gefördert. Dies kann im weiteren therapeutischen Vorgehen sinnvoll genutzt werden, um zum einen unerfüllten primären Bedürfnissen auf die Spur zu kommen, zum anderen aber auch, um dem Patienten ein deutliches Bild von seinen eigenen dysfunktionalen Einstellungen über sich selbst zu geben und diese  langfristig und nachhaltig zu verändern.

Schematherapie

Die Schematherapie stellt eine Erweiterung der kognitiven Verhaltenstherapie dar. Dabei verknüpft sie verhaltens- und psychodynamische Techniken, ergänzt um Aspekte aus der Neurobiologie und der Bindungsforschung. Sie geht davon aus, dass sich Schemata (überdauernde Eigenschaften) bereits in der Kindheit entwickeln, das Verhalten lebenslang beeinflussen können und somit auch wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von psychischen Störungen, insbesondere von Persönlichkeitsstörungen haben. Ziel einer erfolgreichen Bewältigung ist, diese Schemata aufzudecken und zu verändern.

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)

CBASP ist eine störungsspezifische Therapie für chronische Depressionen (depressive Erkrankung über mind. zwei Jahre). Sie ist auf die Bedürfnisse chronisch depressiver Patienten, welche sich von den an akut-episodischen Depressionen Erkrankten unterscheiden, ausgerichtet. Ein wichtiger spezifischer Wirkfaktor ist die therapeutisch-persönliche Beziehung, welche eingesetzt wird, um frühe interpersonelle Traumatisierungen des chronisch depressiven Patienten zu überwinden.

Akzeptanz und Commitmentherapie (ACT)

ACT entstand in der sogenannten 3. Welle der Verhaltenstherapie. Sie ist eine störungsübergreifende therapeutische Strategie, welche anstatt „Symptome zu beseitigen“ und „Störungen zu korrigieren“, darauf abzielt, eine größere psychologische Flexibilität durch Lernen von achtsamer Akzeptanz zu entwickeln und den Fokus auf ein von eigenen Werten bestimmtes, engagiertes und  lebenszielorientiertes Handeln zu legen. Im Grunde geht es darum, sich und andere mit Fürsorglichkeit zu akzeptieren, eine für sich selbst wertvolle Neuorientierung für das eigene Leben zu wählen und Handlungen, die in diese Richtung führen, auszuüben:

A: Akzeptiere Gedanken und Gefühle,
C: Chancen ergreifen / Werte wählen
T: Tun / engagiertes Handeln

Hypnotherapie

Hypnotherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte und langjährig erprobte psychotherapeutische Methode, die in verschiedenen Bereichen der Psychotherapie, Medizin und Zahnmedizin angewendet wird. Hierbei wird der Patient durch gezielte Formulierungen in einen veränderten Bewusstseinszustand, die hypnotische Trance geleitet. In diesem, dem kurz vor dem Einschlafen ähnelnden Zustand, tritt das rationale Denken in den Hintergrund. Die Aufmerksamkeit wird mehr auf das innere Erleben gerichtet, bisher unbewusste Stärken, Ressourcen und Bewältigungsstrategien können verfügbar gemacht werden und den Therapieverlauf deutlich positiv beeinflussen.

Systemische Therapie

Hier stehen die Wechselwirkungen zwischen dem Patienten und seinem familiären oder beruflichen Umfeld im Fokus. Die Symptome eines einzelnen Menschen können als Folge einer Störung des sozialen Umfelds, also des Systems gesehen werden. Mit Hilfe der Erstellung von Genogrammen sowie Aufstellungen auf dem Familienbrett, können wertvolle Einblicke und Erkenntnisse für den weiteren Therapieverlauf gewonnen werden.

Imaginative Verfahren

Die Imagination (Vorstellung, innere Bilder) ist eine natürliche Fähigkeit des Menschen, welche therapeutisch genutzt werden kann, um sich mit schwierigen Emotionen auseinanderzusetzen und alte seelische Verletzungen zu heilen. Durch die Kraft innerer Phantasiebilder, Traumreisen oder Visualisierungen geraten psychische Veränderungs-und Entwicklungsprozesse in Gang. Ferner eignen sich imaginative Verfahren sehr gut zur Vertiefung von Entspannungsverfahren.

Achtsamkeitsübungen

Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die bewusst und absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht bewertet. Neben vielen positiven Wirkungen, kann regelmäßig angewandte Achtsamkeit z. B. in Form von Achtsamkeitsmeditationen zur Stressprävention, Stressbewältigung und Förderung der Selbstfürsorge eingesetzt werden. Aber auch im Rahmen von Zwangserkrankungen und chronischen Schmerzstörungen können Distanzierungen von dysfunktionalen Gedanken (z. B. Zwangsgedanken) und Fokussierungen (z. B. auf den Körperteil, der schmerzt) erreicht werden. Die Differenzierung der Selbstwahrnehmung in Körper, Emotionen und Kognitionen (Gedanken) wird gefördert. Durch das eigene Erleben erschließen sich tiefergehende und nachhaltigere positive Veränderungsmöglichkeiten als durch nur verstandesmäßiges Erkennen.

Entspannungsverfahren

Im Zustand der Entspannung ist der Kontakt zum eigenen Unbewussten, der eigenen Kreativität, zu Selbstheilungskräften und Ressourcen möglich. Folgende Methoden wende ich in Abhängigkeit von der Erkrankung und den Bedürfnissen des Patienten – einzeln oder auch teilweise kombiniert – an:

  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung nach Jakobson (PMR)
  • Visualisierungsmethode nach Simonton
  • Phantasiereisen

Selbsthilfeliteratur

Wegweiser Verhaltenstherapie: Psychotherapie als Chance
Kanfer, F. H. / Schmelzer, D. (2005). (2. Auflage). Berlin, Heidelberg, New York: Springer.

Erfolgreich ohne auszubrennen: Das Burnout-Buch für Frauen
Ruhwandl, D. (2012). (5. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta.

Burnout: Mit Akzeptanz und Achtsamkeit den Teufelskreis durchbrechen
Waadt, M. / Acker, J. (2018). Bern: Hans Huber, Hogrefe AG.

Dr. Burisches Burnout-Kur – für alle Fälle: Anleitungen für ein gesundes Leben
Burisch, Matthias. (2015). Berlin Heidelberg: Springer

Der achtsame Weg zum Selbstmitgefühl: Wie man sich von destruktiven Gedanken und Gefühlen befreit
Germer, Christoph. (2023). (5. Auflage). Freiburg im Breisgau: Arbor

Depressionen und Burnout überwinden
Dr. Sabine Gapp-Bauß, (2019). (2. Auflage). Kirchzarten, VAK Verlags GmbH.

Sein Leben neu erfinden: Wie Sie Lebensfallen meistern
Young, E. / Klosko, J. S. (2008). (2. Auflage). Paderborn: Junfermann.

Andere Wege gehen: Lebensmuster verstehen und verändern – ein schematherapeutisches Selbsthilfebuch
Jakob, G. / van Genderen, H. / Seebauer, L. (2011).  Weinheim, Basel: Beltz.

Wenn die Seele nein sagt: Unfruchtbarkeit – Deutung, Hoffnung, Hilfe
Auhagen-Stephanos, U. (2002).  München: Kösel.

Borderline: Das Selbsthilfebuch
Knuf, A., Tilly, C. (2009).  (4. Auflage). Bonn: Balance buch + medien.

Der Kobold im Kopf: Die Zähmung der Zwangsgedanken
Baer, L. (2011). (3. Auflage). Bern: Hans Huber Hogrefe.

Achtsamkeitstraining
Eßwein, J. T. (2015). München: Gräfe und Unzer.

Liebe mit offenen Augen
Bucay, J. (2010). (5. Auflage). Frankfurt am Main: Fischer.

Ängste verstehen und überwinden – Wie Sie sich von Angst, Panik  und Phobien befreien
Dr. Doris Wolf, (2017). (32. Auflage). Mannheim, PAL.

Liebe Angst, halt doch mal die Klappe! 24 Tools, um Angst und Panik zu überwinden
Hanstein, Klara. (2023). (11. Auflage). München: Gräfe und Unzer

Sprache ohne Worte: Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance zurückführt
Levine, Peter A. (2021). (10. Auflage). München: Kösel

Vom Trauma befreien: wie Sie seelische und körperliche Blockaden lösen-mit 12 Übungen auf CD
Levine, Peter A. (2023). (13. Auflage). München: Kösel

Neurogenes Zittern: Stress & Spannungen lösen – Das Original-TRE-Übungsprogramm
Dr. Nibel, Hildegard / Fischer, Kathrin (2024). Stuttgart: Trias

Phantasiereise: Erinnerung an die Träume – Glaub an Dich
Nicky Gehrmann (2019). BoD.